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Bikefex Skitourenbericht
Wie wärs mit einer Skitour im schönen Norwegen?! Dieser Bericht unseres Kooperationspartners Bikefex/Komfortzone wird Ihre Abenteuerlust sicher wecken.
Der Wahnsinn lässt grüßen
Alle Jahre wieder, um das letzte Februar-Wochenende rum, packen wir unsere verstaubten Skisäcke, waxeln den Belag und stopfen noch schnell eine dritte Daunenjacke in den Koffer. Wieder mal geht’s ab nach Norwegen. Gemeinsam mit Freunden nun bereits das vierte mal in Folge. Von Routine kann hier aber keine Rede sein – gegen Mitternacht am Vortag des Abfluges, laufen meist die WhatsApp-Gruppen heiß und man kommt mit der Beantwortung der Fragen nicht mehr nach. „Muss die Patrone vom Airbag-Rucksack nun abgeschraubt werden?“, „Wieviel Wein darf man denn eigentlich mitnehmen?“ oder „Alter Schwede, ich hab noch nicht mal angefangen zu packen, aaaaahhhh!“ sind nur ein paar Ausschnitte aus dem ganz normalen Norge-Wahnsinn.
Von Zimtschnecken und anderen Leckereien
Wie soll’s anders sein, sind wir auch heuer wieder in der Villa Vengetind von unseren Freunden Renate und Tommy Soleim untergebracht. Ein liebevoll renoviertes und nordisch eingerichtetes altes Haus wartet auf uns. Das Überschreiten der Türschwelle ist jedes Jahr ein emotionaler Moment. Bei dieser Reise fällt alle Last, alle Sorgen und der Alltag ab, sobald man das Wohnzimmer der Villa betritt und der erste Duft von Renates Süßspeisen in die Nase steigt. Dieser lässt uns hungrig werden auf das unglaubliche Essen, die traumhaften Touren und eine perfekte Zeit mit Freunden. Und das Beste daran? Es sind noch immer sechs volle Tage.

Pudderdrømmer
Bereits drei mal wurden wir während unserer Zeit in Isfjorden mit reichlich Pulverschnee und Sonne beschenkt. Dass wir irgendwann auch mal Pech mit dem Wetter und den Bedingungen auf den Bergen haben können, ist uns bewusst. Doch die Realität sieht anders aus – sie ist weiß, pulvrig und wolkenlos. Am Tag unserer Anreise hat es nochmal kräftig geschneit und für die kommenden Tage ist „Blue-Bird-Wetter“ vorausgesagt.
Und auch die Temperaturen scheinen uns „wohlgesonnen“ zu sein. Wir irrten uns, als wir dachten, der Kältewelle in Österreich entflohen zu sein. Die normalerweise moderaten Temperaturen hier in Romsdalen liegen nun weit unter dem Gefrierpunkt. Aber es gibt wahrlich Schlimmeres als -18°C und Pulverschnee. So schmilzt das weiße Gold wenigstens nicht gleich dahin.
Flughafen-Eskapaden
Alles gut, quasi. Das hätten wir uns einen halben Tag früher noch nicht gedacht, als wir mehr als eineinhalb Stunden auf die Bestätigung der Airline warten mussten, um unsere Airbag-Rucksäcke mitnehmen zu dürfen. Wien ist anders, heißt es immer. Und ja, definitiv. Während auf den meisten uns bekannten Flughäfen die Rucksäcke bekannt und gerne gesehen sind, scheint es hier in der Provinz noch nicht so ganz durchgedrungen zu sein, welche Aufgabe Rucksäcke mit Gas-Patronen haben und wie man diese im Flugzeug transportieren darf.
Nachdem wir letztes Jahr den Hürdenlauf knapp überwunden hatten, und etwas verspätet mit sechs Patronen im Billa-Sackerl das Flugzeug betreten durften, lief es auch heuer sehr chaotisch ab. Die Airline hatte vergessen, unsere Rucksäcke zu genehmigen. Am Schalter kannte sich niemand aus und bis der Turmbau zu Babel beendet war, um endlich jemanden zu finden, der seine Unterschrift auf ein Batt Papier setzte, dauert es ein wenig. Aber just in dem Moment, als das Gate sich schloss, huschten wir noch schnell rein und freuten uns auf die bevorstehende Woche.
Essenswünsche
Etwa zwei bis drei Tage vor der Abreise, schreibt uns Renate meistens an, um Essenswünsche entgegen zu nehmen. Nach mittlerweile sechs Reisen in diese traumhafte Gegend wissen wir, was Chef-Köchin Renate so alles auf den Tisch zaubert. Und so mancher hat natürlich seine Favoriten. Es dauert nicht lange, bis die Antworten kommen. Bereits jetzt setzen einige Gehirnfunktionen aus und der Sabber fängt an zu fließen. Chicken-Tadoori-Pizza, Cheese-Cake, norwegische Tapas und das leckere Curry dürfen nicht fehlen.
Wie bei allen unseren Reisen wissen wir, dass tolle Singletrails – oder in diesem Fall Skitouren – die Basis eines gelungenen Ausfluges sind. Das „i-Tüpferl“, wie wir zu sagen pflegen, gewinnt man aber mit dem Drum-Herum. Hier in Isfjorden ist es das urig-romantische Flair des alten norwegischen Hauses, das leckere Essen von Renate und die Herzlichkeit, mit der man stets empfangen wird.
Eine perfekte Reise ist für mich jene, bei der ich mich als Erstes und Liebstes an die Menschen und die Erfahrungen zurück erinnere, nicht an die Touren, die Höhenmeter oder die Anzahl an Pulverabfahrten. Und genau deshalb weiß Renate, dass ich an nichts anderes denken kann, als ihre unglaublich köstlichen Zimtschnecken. Sie muss nicht mal erst fragen – und so freue ich mich jetzt schon wie ein kleines Kind auf jenen Abend, an dem mit der Duft von Vanille und Zimt aus der Küche entgegen kommt.

Kirchendächer, Buttertäler und große Hengste
Wenn man bedenkt, dass es bei uns zuhause die Wiesbauerspitze, den Toten Mann und den Bösenstein gibt, dann sind die norwegischen Bergnamen auch nicht viel abgefahrener. Für uns sind das sehr wohlklingende, mit viele positiven Erinnerungen behaftete Namen. Zwei Jahre mussten wir warten, um endlich auf den Hausberg des Tales steigen zu können. Kyrkjetaket, das Kirchendach, zieht Skitourengeher von überall magisch an. Seine Flanke erinnert an den steirischen Lugauer, nur etwas länger. Eine durchgehende Abfahrt, selbst im schönsten Pulver wie dieses Jahr, ist nur mit Oberschenkeln aus Stahl möglich. Wir Normalos machen zwischendrin mal eine Pause und genießen die Aussicht.
Bereits am ersten Tag sehen wir, dass südlich des Fjordes kräftiger Wind weht. Bei uns im Tal ist es meist still und der Pulver bleibt, wo er ist. Dieses Phänomen wird uns noch einige Tage erhalten bleiben und so entschließen wir uns, die Berge in der näheren Umgebung der Villa abzugrasen. Auch wenn wir so manche in den letzten Jahren schon besucht haben, wollen wir unbedingt den tollen Pulverschnee nutzen und unsere Spuren in die frisch sowie tief verschneiten Hänge zu ziehen.
Das Tempo ist gemütlich, wir sind ja nicht auf der Flucht. Immer wieder machen wir kurze Pausen, tratschen, haben Spaß und überlegen uns, welchen Gipfel wir morgen machen werden. Es ist, als hätten wir eine Auszeit von der tickenden Uhr der Welt genommen. Während man bei uns auf den Paradetouren meist um 8 Uhr morgens schon keinen Parkplatz mehr im Tal ergattern kann, verbringen wir hier die Tage meist alleine auf den Gipfeln. Wer nach der ersten Abfahrt und noch Schmalz in den Beinen hat, geht noch ein weiteres Mal rauf und zieht die nächste Spur. Die anderen düsen in die Stadt, shoppen Kvikk Lunsj Lakritze oder futtern der Nachhut die ganze Suppe weg. Jeder nach seiner Facon *g*
Norge, vi ses
Während wir von Tour zu Tour hoppen, das Kirchendach befahren, den Buttertalberg besteigen und über einen Grat mit Skiern am Rücken zu einer kleinen Steinhütte stapfen, geht die Woche wie im Flug vorüber. Und so kommt auch der längste sowie schönste Urlaub irgendwann zu seinem Ende. Eines morgens wachen wir auf und wissen, dass schon der letzte Tag beginnt. Und auch wenn es das Wetter, der Schnee und Renates Frühstück gut mit uns meinen, kommt bereits jetzt ein wenig Trübsal auf. Während des letzten Aufstieges lassen wir die Woche Revue passieren: Himbeertorte, Kabeljau, frischer Kaffee der hauseigenen Rösterei „Fjellbrennt“, zwei liebevolle Gastgeber und Freunde sowie ganz viele Zimtschnecken.
Achja, und Skitouren natürlich … 😉